Gemeinde Simonsberg

Ein alter Deich ist die Dorfstraße des heutigen Simonsberg. Hierher hatten sich die Überlebenden geflüchtet, nachdem die Weihnachtsflut des Jahres 1717 auch die letzten Reste der Lundenbergharde vernichtet hatte. Einstmals war der ganze Raum der Husumer Bucht eine blühende Marschenlandschaft gewesen, jetzt war davon nichts mehr übrig außer Watten und Salzwiesen, auf denen Schafe und Gänse weideten, sowie einer hohen Warft, auf der - einigermaßen unversehrt - die Kirche stand. Diese Kirche war 1657 gebaut worden und hatte seither den drei Kirchspielen Simonsberg, Lundenberg und Padelack als Gotteshaus gedient, nachdem die verheerende Flut des Jahres 1634 deren alte Kirchen zerstört hatte. Ungeschützt dem Wind und der See ausgesetzt, stand sie draußen im Vorland. Für einen Neubau hinter dem schützenden Deich fehlte es den durch die Flutkatastrophen völlig verarmten Gemeinden an Geld. So richteten sich die Gottesdienstzeiten nach Ebbe und Flut, und die Kirchgänger mussten es in Kauf nehmen, dass sie sich beim Gottesdienstbesuch - gelegentlich nasse Füße holten.

 

Nachdem eine weitere Flut im Jahre 1825 jedoch so große Schäden an dieser Vorland-Kirche angerichtet hatte, dass ein Neubau unumgänglich war, wurde nach Plänen des dänischen Staatsbaumeisters Christian Friedrich Hansen (1756-1845) die heutige Simonsberger Kirche errichtet. Sie ist ein kleines gedrungenes Backstein-Bauwerk mit stumpfem Turm, das äußerlich unscheinbar ist und ein wenig fremd wirkt, inmitten grüner Wiesen. Sie liegt etwas abseits, während sich die Häuser des Dorfes schutzsuchend an den alten Deich schmiegen. Denn als Bauplatz wählte man die größte und höchste Warft südlich des Deiches, groß genug, um auch den Dorffriedhof aufzunehmen.

So wirkt sie wie eine Halligkirche, in der man Zuflucht findet. Durch eine schmiedeeiserne Pforte und an gepflegten Gräbern vorbei führt der Weg hinauf zur Kirche. An ihrer Ostseite ziehen mächtige Grabplatten den Blick auf sich. (Sie wurden auf der Warft der “Vorland-Kirche” am Querweg, -gegenüber dem Padelackhof- gefunden und hierher gebracht.) Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf die Marschenlandschaft - hinüber auch zum historischen 'Roten Haubarg', der der Sage nach vom Teufel in einer einzigen Nacht erbaut wurde, nachdem ihm ein junger Mann dafür seine Seele verpfändet hatte.
 

 

Man betritt die Kirche durch eine kleine Vorhalle an der Westseite. Hier erinnern zwei Tafeln an ehemalige Pastoren der Kirchen von Lundenberg, Padelack und Simonsberg. Der eigentliche Innenraum der Simonsberger Kirche ist schlicht; das klare Licht, das durch die großen hohen Fenster hereinflutet, verleiht ihm jedoch Erhabenheit

 

Durch einen Mittelgang führt der Weg zum Altar, den ein spätgotisches Kruzifix schmückt, das um 1500 für eine der untergegangenen Kirchen geschaffen worden war.

 

Ebenfalls aus den untergegangenen Kirchen stammen die aus Eichenholz geschnitzte Taufe (1601) mit zugehörigem Taufdeckel, die Abendmahlsgeräte (um 1500) und die Altarleuchter (17. Jh.) sowie das Abendmahlsbild über der Tür (17. Jh.).
Dagegen ist das Kruzifix an der Südwand ein Werk des 20. Jahrhunderts. Am ältesten dürfte die Kirchenglocke sein. Sie wurde 1486 gegossen, ging dann mit ihrer Kirche unter und wurde in die Tiefe des Meeres hinabgerissen. Auf dem Grund einer Wehle fand man sie wieder, und seit 1830 läutet sie an diesem Ort und erinnert an dessen bewegte Geschichte.
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